Ehre durch Kampf - Kampf um Ehre
»Die schönste unter allen Blüten ist die Kirsche. Der edelste unter den Menschen ist der Samurai«.
So beschreibt ein Sprichwort die Kriegerkaste der japanischen Feudalzeit. Viele Sagen und Legenden ranken sich um die Elitekämpfer. Große Vaterlandsliebe, absolute Todesverachtung, Verehrung des Kaisers und treue Ergebenheit gegenüber dem Shôgun, das sind die Tugenden, die »Bushidô« - den Ehrenkodex der Samurai begründen. Der sinngemäß als »Weg des Kriegers« zu übersetzende Moralkodex beinhaltete diese ungeschriebenenVerhaltensregeln, die ein Samurai (wörtlich »jemand der dient«) ein Leben lang zu befolgen hatte.
Der Aufstieg der Kriegerkaste ist eng mit dem Reprivatisierungsprozeß des öffentlichen Landbesitzes im 10. Jahrhundert verbunden. Die Verwaltung des Kaiserhofes war nicht mehr in der Lage diese Landgebiete zu kontrollieren. Es wurden lokale Machthaber in den einzelnen Provinzen eingesetzt und mit polizeilichen Vollmachten von der Zentralregierung ausgestattet. Es entstanden kleine, schlagkräftige Truppen. Aus kriegerischen Siedlern, angeworbenen Bauern und den Geschlechtern des Provinzadels wurden nach und nach die berühmten Krieger jener Zeit - die Samurai.
Shôgunat
Als das Zeitalter der Kriege und des Kriegeradels - so läßt sich das japanische Mittelalter zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert bezeichnen. Es umfaßte die Heian-, Kamakura- und Muromachi-Periode. Drei Strömungen beeinflußten hierbei rund 500 Jahre der japanischen Geschichte. Die politische Führung ging zunächst auf eine neue Militärelite über. Die nachfolgende Auflösung der bis dahin stabilen Zentralregierung endete in Dezentralisation und Bürgerkrieg. Schließlich kames in der dritten Phase auf dem Höhepunkt der politischen Zersplitterung zur erzwungenen Einigung. Diese Entwicklungen brachten drei Persönlichkeiten der Kriegeraristokratie hervor: Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu.
Ihnen gelang zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Herbeiführung von Einigung und Frieden im Land.
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Im 10. und 11. Jahrhundert behauptete der Kaiserhof noch seine politische Autorität. Doch schon in der darauffolgenden Zeit brach das Verwaltungs-, Landverteilungs-, Militär- und Steuerwesen zusammen. In Folge bewaffnete sich der Provinzadel selbst und gründete regionale Kriegerverbände. Im Osten rebellierten die Taira und im Westen die Fujiwara. Dennoch gelang es die politische Vorherrschaft des Hofes durch Niederschlagung der Aufstände bis zum12. Jahrhundert aufrecht zu erhalten.
Shôgun - der große General
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Der Shôgun war ursprünglich während der Heian-Zeit ein an kaiserliche Prinzen verliehener Titel. Nach Minamoto Yoritomo, als Begründer des Kamakura-Shôgunats, stand dieser Titel den Militärs aus der Linie der Minamoto, Ashikaga und Tokugawa zu, die als legitimierte Militärführung im Namen der kaiserlichen MDer Shôgun war ursprünglich während der Heian-Zeit ein an kaiserliche Prinzen verliehener Titel. Nach Minamoto Yoritomo, als Begründer des Kamakura-Shôgunats, stand dieser Titel den Militärs aus der Linie der Minamoto, Ashikaga und Tokugawa zu, die als legitimierte Militärführung im Namen der kaiserlichen Macht das Land regierten.
Samurai - die Diener des Shôgun
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Als Samurai bezeichnete man die bewaffneten Diener am Kaiserhof und in den Adelshäusern. Eine eigene Kriegerkaste - die sogenannten »Bushi« entwickelte sich seit dem 10. Jahrhundert, als der Kaiserhof die Regionen fern der Hauptstadt der Selbstverwaltung überlassen hatte. In der strengen Gesellschaftsordnung der Edo-Zeit (1603 - 1867) bildeten die Samurai den obersten der vier Berufsstände.
Durch Rückbesinnung auf Ethik und Disziplin dieser Krieger während der Kamakura-Zeit (»bushidô«) sollten Mitte des 19. Jahrhunderts nach mehr als 250 Jahren des Friedens im Land die Zerfallserscheinungen der Samurai-Kaste aufgehalten werden. Mit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1873 bekamen die Samurai jedoch Konkurrenz aus den unteren Ständen. 1876 wurde ihnen das öffentliche Tragen von Schwertern verboten. Ihre Zeit war abgelaufen. Ihre Geschichte wurde zum Mythos, dem Stoff der Legenden und Sagen.